Ein Interview mit dem deutschen Autor Alec Cedric Xander
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F: kursiv ist Federkrieg
A: fett ist Alec Cedric Xander
Let’s talk
about People Always Leave
F: Mit People Always Leave haben Sie in weniger als einem
Jahr bereits den zweiten Roman veröffentlicht. Ein ergreifendes Drama, das
unter die Haut geht. Wie haben Sie sich auf die Thematik Herzneurose
vorbereitet? Welche war die aufwendigste Vorarbeit für People Always Leave?
A: Da ich selbst unter Herzrhythmusstörungen leide und weiß,
wie sich das Leben schlagartig verändern kann, war es weniger aufwendig nachzuforschen oder zu recherchieren, wie sich jemand mit dieser Last fühlen muss
bzw. sich fühlt. Das Aufwendigste war: Was kann Nathan, die Hauptperson, haben,
dass er sich so fühlt? Ist es wirklich eine Herzneurose oder hat er etwas ganz
anderes.
F: Nathans Herzneurose bleibt während des Romans stets ein
Rätsel. Waren die Gründe für sein Krankheitsbild zu finden, die schaffensintensivste
Phase?
A: Die Gründe, die eine Herzneurose auslösen können hatte ich
schon vor Beginn des Schreibens erforscht. Es gibt vieles, die einem Menschen
dazu treiben können Angst vor der eigenen Pumpe zu bekommen. Schilddrüsenüberfunktion,
Schilddrüsenunterfunktion und am Schlimmsten und vor allem von den meisten
Ärzten unerkannt: Hashimoto. Natürlich gibt es auch psychisch - erkrankte
Menschen, - entweder, weil jemand aus der Familie einen Herzinfarkt hatte oder
weil man selbst unter Herzproblemen leidet.
F: Hängen Ihre Schaffensphasen von bestimmten
Emotionszuständen ab?
A: Weniger. Wenn ich mit dem Schreiben beginne, dann
vergesse ich alles um mich herum. Nur die Musik bekomme ich noch halbwegs mit.
F: In People Always Leave gibt es Bezug auf einige Stücke
von Britney Spears. Ist diese Musik eine wichtige Inspirationsquelle für Ihre
Arbeit?
A: Oh ja! Ich liebe Britney Spears und mir ist es echt scheißegal, was andere über diese Frau denken. Viele ihre Balladen haben dieses
Etwas, was mich immer wieder inspiriert. Besonders die Melodie von
"Unusual You", das perfekt zu der einen besonderen Szene passt. Aber
nicht nur Britney inspiriert mich. Musik und Bilder treiben mich immer wieder
an. Lana Del Reys Musik hat mich ziemlich oft bei PAL begleitet.
F: Zu welchen Tageszeiten sind Sie am kreativsten/produktivsten?
A: Nachts. Ich bin ein Wesen der Nacht. Deshalb wohl
auch diese Blässe.
F: Wie lange haben Sie insgesamt an People Always Leave
geschrieben?
A: Die Idee hatte ich bereits, als ich in meiner ersten
eigenen Bude zog. Ich schrieb den Song "People Always Leave", eine
etwas andere Version, wie die, die im Buch vorhanden ist ... das war irgendwann
Ende 2005. Richtig begonnen hatte ich erst dieses Jahr. Insgesamt waren es ca.
zwei Monate plus Lektoratsarbeit.
F: Welches Gefühl hatten Sie, als People Always Leave
beendet war? Fühlten Sie sich erleichtert, glücklich, zufrieden?
A: Ich wollte nicht, dass es zu Ende ist. Mir kamen ohne
Scheiß Tränen ... ich war glücklich, klar, aber hätte ich auch noch 500 Seiten
dazu packen können, aber dann wäre dieses Ende kein Ende geworden.
F: Wurde People Always Leave bereits mit dem Gedanken an
eine Veröffentlichung geschrieben oder kam Ihnen diese Idee erst später?
A: Den Vertrag bekam ich erst, nachdem das Buch beendet war.
Allerdings möchte ich jedes begonnene Buch veröffentlichen. Würde ich
zumindest, wenn man mich nur lassen würde.
F: Wie lange hat es gedauert People Always Leave bei einem
Verlag unterzubringen?
A: Dieses Mal waren es nur rund 30 Bewerbungen, bis es dann
endlich klappte. Bin anderes gewöhnt.
F: Wie viel Zeit investieren Sie in die Ausarbeitung Ihrer
Charaktere?
A: Die Charaktere sind plötzlich da. Da brauche ich nie viel
nachdenken. Sie existieren einfach - zumindest in meiner verrückten Fantasie.
F: Welcher Charakter in People Always Leave ist Ihnen am
wichtigsten und warum?
A: Auch wenn die meisten jetzt Nathan sagen würden, - für
mich ist es Alexander. Alexander ist sehr einsam und er tut mir wahnsinnig
leid. Manchmal, da hätte ich ihm am liebsten umarmt und an die Hand genommen.
Er ist wirklich eine liebe Seele.
F: Welchen Charakter in Ihrem Buch mögen Sie am wenigsten?
A: Jennifer. Die Frau hat einfach den Schuss nicht gehört.
Jennifer und Ebby - zwei Frauen, die die Welt nicht braucht.
F: Und dennoch fanden die beiden ihren Weg in People Always Leave.
A: Böse Menschen gibt es leider überall.
F: Entwickelten Ihre Charaktere während des Schreibprozesses
ein Eigenleben, in dem sie sich in den Vordergrund drängten oder rebellierten?
Förderten oder behinderten sie den Fluss der Geschichte dadurch? Empfanden Sie
diese Situationen als störend oder empfanden Sie diese als Herausforderung? Wie
lösten Sie diese Situationen?
A: Jeder Charakter lebt - zumindest auf dem Papier. Was
diese allerdings machen, liegt in meiner Hand. Von daher gab es auch keine Probleme
zu lösen. Wenn Ebby Stress machte, dann ließ ich jemanden kommen, der sie dann
ruhigstellte.
F: Wann haben Sie People Always Leave zum ersten Mal jemand
anderem gezeigt?
A: Meiner Lektorin. Sie ist die Erste, die immer alles
bekommt.
F: Wie selbstkritisch sind Sie mit ihrer Arbeit?
A: Oh ... manchmal finde ich alles Scheiße ... selbst das,
was ich mal als echt "geil" fand, ist dann doof. Aber solche Momente
hat wohl jeder Schriftsteller.
F: Wenn Sie sich People Always Lave jetzt ansehen, hätten
Sie im Nachhinein Dinge anders geschrieben?
A: Nein.
F: Inwieweit beeinflusst ein Lektorat ihre Texte? Sind Sie
mit Verbesserungsvorschlägen einverstanden oder mögen Sie es nicht, wenn sich
Lektor oder Verlag zu sehr in ihren Text einmischen?
A: Meine private Lektorin korrigiert die Rechtschreibfehler
und ändert, falls nötig, etwas an der Grammatik. Ehrlich gesagt hasse ich es,
wenn man in meinem Text herumfuscht und Dinge umformuliert - Sachen, die ich
niemals geschrieben hätte. Manche Veränderungen sind gut und man lernt dazu,
und manchmal wird dann tagelang über einen Satz diskutiert.
F: Wie schnell gehen Sie in solchen Fällen Kompromisse ein?
A: Da beißt man bei mir auf Granit. Ich bin sehr stur, wenn
es um meine Arbeit geht.
F: Wie sieht Ihr Arbeitsalltag als Schriftsteller aus?
A: Frag mal meinen Hintern, der mittlerweile hochgerutscht
ist ...
F: Es soll tatsächlich Schriftsteller geben, die während des
Schreibprozesses bestimmte Kleidung tragen. Ist das bei Ihnen auch so? Tragen
Sie bestimmte Kleidung? Oder gar keine?
A: Ähm ... ich trage das, was ich beim Schreiben eben trage.
Ganz normale Kleidung eben. Jeans etc.
F: Was fasziniert Sie am Schreiben?
A: Man kann seine eigenen Filme "machen".
F: Würde Sie eine Verfilmung von People Always Leave reizen?
A: Oh ja, - und dann spiele ich selbst mit. Ich würde dann
die Rolle des Nathan übernehmen und hätte zwei bzw. drei heiße Männer an meiner
Seite.
F: Wie viel Mitspracherecht würden Sie behalten wollen?
A: Also ... ein Regisseur hat ja immer seine eigenen Visionen.
Viele Veränderungen würde ich aber nicht wollen. Fraglich nur, ob dies in
meiner Macht stehen würde.
F: Mit welchen Darstellern könnten Sie sich vorstellen, Ihre
Charaktere zu besetzen?
A: Alexander / David = Joe Jonas oder Zac Efron ... Dean =
Chad Michael Murray oder Jensen Ackles. Nathan, - da gibt es nur mich.
F: Wie sehr nehmen Ihre Charaktere und Handlungsstränge Sie
gefangen und wie wirkt sich das aus? Träumen Sie nachts von Ihren
Protagonisten? Springen Sie aus der Dusche und laufen zum Rechner, wenn Ihnen
spontan eine wichtige Veränderung einfällt?
A: Also ich springe nicht gleich aus der Dusche, wenn ich
eine Idee bekomme. Wenn eine Idee kommt, dann behalte ich diese so lange im
Kopf, bis ich mir ein paar Notizen gemacht habe oder sofort zu schreiben
beginne. Geträumt habe ich noch von keinem.
F: Wie wichtig sind Ihnen Lesermeinungen?
A: Als mein erstes Buch erschien, war ich ganz hibbelig, was
die Leute über meine Kunst sagen würden, - wie diese urteilen und ob es ihnen
gefällt oder eben nicht. Mittlerweile sehe ich das Ganze etwas anders.
Natürlich ist es schön, wenn man eine gute Bewertung bekommt, doch im Grunde
zählt nur, ob ich selbst mit meiner Arbeit zufrieden bin oder nicht.
F: Nehmen Sie die Kritik der Leser zum Anreiz, besser zu
werden?
A: Ich selbst bin mein größter Kritiker.
F: Was empfinden Sie, wenn sie Lesermeinungen lesen bzw
verfolgen Sie diese gelegentlich?
A: Bei 5 Sternen auf Amazon bekomme ich ein fettes Grinsen.
Bei einem Stern sage ich mir: Mach es besser. Ab und zu schaut man mal, aber
meist ist es so, dass mir Freunde immer eine Mail schicken, wenn jemand ein
Buch von mir rezensiert hat. Sie freuen sich oft mehr, als ich selbst.
F: Schrieben Sie People Always Leave „nur“ um die Geschichte
von Nathan zu erzählen, und ihn diese Wandlung durchleben zu lassen oder
wollten Sie People Always Leave dazu nutzen, ihre Philosophie dazulegen?
A: Sowohl als auch. In jeder Geschichte steckt ein Stück des
Autors, - auch wenn es nur ein Satz ist, den er vertritt. People Always Leave
erzählt die Geschichte von Nathan, Dean und Alexander. Diese drei Personen sollten
im Vordergrund stehen, und nicht meine eigene Lebensphilosophie.
F: In People Always Leave geht es um starke Gefühle und
bedingungslose Liebe. Was denken Sie über wahre Liebe?
A: Love sucks.
F: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
A: Einen Mann, - was für eine Ironie.
F: Dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg und bedanke mich für
dieses Interview!
A: Danke, dass selbige wünsche ich Ihnen auch.
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So cool, dass du ein Interview mit ihm machen konntest *-* Ich mein... seine Werke sind einfach nur... WOW!! Und DU durftest ein Interview mit ihm machen *-* ohhh... Ich bin ja soooo neidisch...
AntwortenLöschenInteressantes Interview. Solche sollten hier öfter auftauchen, man will doch immer möglichst viel über die Hintergründe zu einem Buch wissen ...
AntwortenLöschenWow hast du toll gemacht....
AntwortenLöschenWirklich toll was man da so alles erfährt...